Jörg-Stefan Knüppel sammelt Spenden gegen die Armut – Opportunity International organisiert Mikrofinanzierung in Afrika

Jörg-Stefan Knüppel: Armutsbekämpfer mit Unternehmerherz
Wie der Ex-Manager Jörg-Stefan Knüppel einen freiwilligen Neuanfang als Entwicklungshelfer wagte

Im Sommer 2004 traf Jörg-Stefan Knüppel eine folgenschwere Entscheidung. Freiwillig beendete der heute 44-Jährige seine äußerst erfolgreiche Karriere als Manager, um sein Know-how und seine Fähigkeiten zur Armutsbekämpfung einzusetzen. Dabei wusste er nicht einmal genau, wie sein soziales Engagement aussehen würde, als er sich von seinem alten Arbeitgeber verabschiedete. Trotzdem lehnte er selbst das Angebot über ein Sabbatjahr dankend ab.
Bereut hat der zweifache Familienvater seine Entscheidung nie. „Ich fühle mich heute sogar besser als früher“, freut sich der Querdenker, der von einigen Geschäftspartnern Unverständnis erntete, von seiner Familie aber immer volle Unterstützung erfuhr. Sie begleitete ihn sogar für ein halbes Jahr nach Asien, wo er sich die Entwicklungsarbeit vor Ort ansah. Mit reichlich neuen Erfahrungen im Gepäck kam er schließlich zurück nach Deutschland. Seit einigen Monaten leitet Knüppel nun die Deutschlandvertretung von Opportunity International, einer Hilfsorganisation, die sich auf Armutsbekämpfung mittels Kleinstkredite spezialisiert hat. Hier ist sein neuer Platz – im Leben wie in der Arbeit..

Sein ehemaliger Arbeitgeber versüßte ihm sein Dasein zwar mit den Vorzügen einer Luxusgesellschaft. Doch sein schickes Büro, sein Mitarbeiterstab, sein Dienst-Mercedes und das entsprechendes Gehalt dazu verschafften ihm dauerhaft keinen inneren Frieden. „Seit jeher wollte ich meine Energie und meine Fähigkeiten irgendwann einmal für Menschen aus ärmeren Verhältnissen einsetzen“, wusste Jörg-Stefan Knüppel schon recht früh. Aber in dem Energiebündel Knüppel schlug auch ein großes Unternehmerherz, das gefüttert werden wollte – und, mit einem anderen Fokus, auch weiter in ihm pocht.

Mit Mitte 20 hatte er als Student der Elektrotechnik eher zufällig den elterlichen Handels-Betrieb übernommen. Dabei entdeckte er seine unternehmerische Ader, die ihn 1995 zu einer Bielefelder Großhandelsfirma mit 750 Mitarbeitern, 2.500 Mitgliedern und einem Jahresumsatz von fast 1.5 Milliarden Euro führte. Als einer von drei Vorständen oblag ihm dort am Ende unter anderem die Verantwortung für das internationale Geschäft. In dieser Funktion absolvierte er bis zu 140 Flüge pro Jahr.

Seine heutige Tätigkeit für Opportunity International ist da weitaus bodenständiger. „Nach einer ausführlichen Beratung vergeben wir Kredite an Menschen vorwiegend in Asien und Afrika, die sich eine eigene Existenz aufbauen wollen“, erläutert Knüppel das Konzept hinter der weltweit anerkannten Hilfsorganisation. Je nach Land und Region liegen die meisten Kredite bei durchschnittlich 100 Euro. „Aber auch nach dieser Starthilfe werden die Menschen weiter von uns betreut.“

Mit Hilfe des Kredites können sich die Klienten endlich die langersehnte Nähmaschine oder einen Obst- und Gemüsestand leisten. So ernähren sie fortan die Familie mit den eigenen Händen, anstatt sie zum Betteln aufhalten zu müssen. „Das ist für die Seele des Menschen deutlich besser“, weiß Jörg-Stefan Knüppel nicht zuletzt aus persönlichen Gesprächen mit den Kleinunternehmern. „Gleichzeitig gibt es bei dem System keine Mitnahmeeffekte“, betont Knüppel. „Denn der komplette Kredit muss mit geringen Zinsen zurückgezahlt werden.“ In Nahezu allen Fällen ist das über kurz oder lang auch der Fall. Bei weltweit rund 750.000 aktiven Klienten liegt der Schnitt bei über 97 Prozent.

Anschließend wird das Geld mit neu hinzugekommenen Spenden wieder im gleichen Land reinvestiert. So profitieren immer mehr kreditbedürftige Menschen von der Arbeit ihrer Vorgänger, von Opportunity International und nicht zuletzt von dem weichen Unternehmerherz Knüppels.


Ludger Voetz
Dr. Jörg Bockow

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