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Die
Oper geht auf die Straße. Spektakulär
und ganz ohne Berührungsängste.
Münster wird einmal mehr zum Wallfahrtsort
für Wagnerfreunde.
Mit
einer Neuinszenierung von Richard Wagners
"Die Meistersinger von Nürnberg"
setzen die Städtischen Bühnen
Münster ihre Auseinandersetzung
mit dem Bayreuther Komponisten fort.
Schon mit dem "Parzival" und
besonders mit dem "Ring des Nibelungen"
unter der Leitung von Generalmusikdirektor
Will Humburg, gelang es dem Münsterschen
Theater bundesweit für Furore zu
sorgen. Das Wagnis wurde vom großen
Feuilleton landauf landab nur mit den
allerbesten Noten ausgezeichnet.
Nun
wird am 22. Juni mit Spannung die Premiere
der komischen Oper erwartet. Ob die
Macher des Münsteraner "Rings"
noch einen oben aufsetzen können?
Auch diesmal hat GMD Humburg wieder
die musikalische Leitung. Szenisch betreut
wird die Produktion von Oberspielleiter
Peter Beat Wyrsch. Verantwortlich für
die Bühnenbilder zeichnet Roland
Aeschlimann, dessen Lichträume
des "Rings" für Aufsehen
sorgten. Ein eingespieltes Team also,
das nicht mehr unter Beweis stellen
muss, was es kann, sondern nunmehr unter
einem enormen Erfolgsdruck steht.
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Aus
der notorischen Geldnot Wagners geboren, er
musste die Arbeiten am "Ring" unterbrechen,
wurden die "Meistersinger von Nürnberg"
1857 seine Bürgeroper par excellence. Wie
kaum eine andere deutsche Stadt ähnelt
die Westfälische Provinzialhauptstadt Münster
in ihrer historischen Entwicklung dem Vorbild
Nürnberg. Noch heute prägen Beamtentum
und Bürgerkultur, Kirche und Universität
das Leben in der Stadt. Fantasie und Wirklichkeit
reichen sich die Hand mit einer ironisch distanzierenden
Brechung. Ein spannendes Experiment.
Daraus
entstand die Idee für das Konzept der Neuinszenierung.
Der Scheinwelt des Theaters steht die reale
Welt Münsters gegenüber. Im Verlauf
des dritten Aktes verlassen Akteure und Publikum
die Illusionsstätte und begeben sich in
die Realität. Der öffentliche Raum
wird durch die Kunst besetzt. Die "Meistersinger"
enden mit einem besonderen Höhepunkt, wodurch
die Produktion zu einem besonderen Event wird.
Das
zweite Bild des dritten Aktes, die so genannte
Festwiese, wird getauscht mit einem Festzelt
außerhalb des Theaters. Der Aufmarsch
"zur Festwiese" gerät zum gemeinsamen
Umzug von Darstellern, Musikern und Publikum.
Ziel ist das Festzelt vor dem Schloss.
Dargestellte
Wirklichkeit auf der Bühne und gelebte
Wirklichkeit im Festzelt sollen verschmelzen,
wenn die Chormassen beim Preislied von der
Bühne in den Zuschauerbereich des Zeltes
wechseln. Eine vermeintliche Verbrüderung
von Kunst und Masse wird so zelebriert. Die
visionäre Kraft der Kunst ist dadurch
einem radikalen Test ausgesetzt und Wagners
Kunstauffassung wird hierbei an der Wirklichkeit
im Festzelt durch die Aufhebung von "oben
und unten" gemessen.
Mit besonderen Arrangements lädt auch
das Hotel Krautkrämer seine Gäste
ein, Kunst und Genuss auf eine perfekte Weise
miteinander zu verbinden. In unserem Arrangement
sind die Eintrittskarten zum musikalischen
Event natürlich enthalten.
Dr.
Jörg Bockow
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